Blätter der Edelkastanie

Gerbstoff – der natürliche Holzschutz

Warum Staketenzäune so lange halten


Die Natur ist eine gut organisierte Einheit und funktioniert nach eigenen Mechanismen. So schützen sich manche Baum- und Pflanzenarten wie Birke, Eiche, Fichte, Hopfen, Robinie, Walnuss, Grüntee oder Kaffee mit ihrem Gerbstoff selbst vor Krankheiten und Fressfeinden. Gerbstoff wird häufig auch als Gerbsäure bezeichnet. Der Fachausdruck ist Tannin und kommt aus dem Französischen.

Das Holz der Edelkastanie, aus dem die Staketenzäune hergestellt sind, enthält einen sehr hohen Anteil an Tanninen – bis zu 13 Prozent des Trockengewichts.

Vier wichtige Infos zum Gerbstoff

  1. Ist Gerbstoff schädlich?
    Gerbsäure ist der natürliche Inhaltstoff im Kastanienholz und für den Menschen völlig unbedenklich.
  2. Ist Gerbstoff nützlich?
    Gerbsäure ist der eigene Abwehrstoff der Pflanzen. Durch sie ist das Edelkastanienholz besonders widerstandsfähig. Der Stoff hält Schädlinge und holzzersetzende Organismen ab. Deshalb weist Kastanienholz eine Dauerhaftigkeit auf und kann gerade im Außenbereich eingesetzt werden.
  3. Verursacht Gerbstoff Flecken?
    Gerbstoff ist wasserlöslich. Auf Steinoberflächen kann es deshalb vorkommen, dass der Gerbstoff in Verbindung mit Wasser braune Verfärbungen verursacht. Diese Flecken verblassen mit der Zeit durch die Sonneneinstrahlung. Wer nicht warten will, bis Regen und Sonne die Oberfläche wieder sauber machen, kann mit Gallseife nachhelfen. Auch an den verzinkten Drähten des Staketenzauns können Verfärbungen durch den Kontakt von Gerbsäure mit dem Metall auftreten. Auch hier erledigt die Zeit das Problem – oder die Gallseife.
  4. Wird Gerbstoff zum Gerben von Leder verwendet?
    Beim Begriff Gerbstoff denkt man zunächst an die Herstellung von Leder und nicht an Staketenzäune. Doch es hängt eben alles mit allem zusammen und so auch das Holz mit dem Leder. Denn Tierhäute gerbte man ursprünglich mit Hölzern, Blättern, Wurzeln oder Rinde.
    Bereits im Alten Ägypten wurden die Schoten von Akazienbäumen zum Haltbarmachen und Glätten von Fellen und Häuten benutzt. Je nach regionalem Pflanzenvorkommen kamen beim Gerbverfahren Eichen- oder Fichtenrinde zum Einsatz. Seit dem 19. Jahrhundert werden chemisch hergestellte Chromsalze verwendet. Das war der Beginn der industriellen Herstellung von Lederwaren. Dennoch gibt es auch heute noch Gerbereien, die auf die Wirkkraft der Pflanzen setzen.

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